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Sonder-Newsletter 3/2020

Das Coronavirus dominiert die Nachrichten, Märkte und Gedanken vieler Menschen. Aus diesem Anlass möchte ich hier ein paar Hinweise geben.

 

Die aktuelle Lage und Entwicklung

Ein für den Menschen neues Virus, das in China seit zwei Monaten zu historisch einmaligen Maßnahmen der Abschottung von Orten und Isolation von Menschen geführt hat, hat nun (Stand 1.3.2020) auch Norddeutschland erreicht.

 

Wie immer bei Neuem und Unbekanntem ist die Sorge der Menschen groß. Daher ist es wichtig, zunächst Wissen zu verbreiten, auch um der Unsitte der Verbreitung kruder Theorien, insbesondere in den sogenannten sozialen Netzwerken, entgegenzuwirken.

 

Nachdem zunächst ein Verlauf wie 2002/2003 bei der Lungenkrankheit Sars erwartet worden war, stellt sich mittlerweile heraus, dass das Virus viel leichter verbreitet wird. Das Sarsvirus musste erst die Lunge erreichen, wo es dann Syptome hervorrief, bevor es der Träger verbreiten konnte. Das Coronavirus hingegen befällt auch die oberen Atemwege, wo es keinerlei Syptome verursacht. Daher kann jeder unbemerkt infiziert sein und zur Verbreitung beitragen. Zu den Vorsorgemaßnahmen später mehr.

 

An den Märkten hat die globale Ausbreitung zu großer Verunsicherung geführt. Die Aktienbörsen haben von den jüngsten Rekordständen innerhalb weniger Tage wieder deutlich Abstand genommen. Die Anleihemärkte sind teils auch von Kursanstiegen geprägt. Wohl noch nie hat beispielsweise Deutschland mit seinen Schulden so viel Geld verdienen können. Wer dem deutschen Staat Geld leiht, bekommt später weniger zurück als er heute weg gibt, die aktuelle Rendite beträgt bis zu -0,8%.

 

Wie geht es weiter?

Ich erwarte Folgendes: Wahrscheinlich wird sich das Virus auch in Deutschland weiträumig ausbreiten. Bei dem ersten Fall Anfang Februar in Bayern waren im Wesentlichen Mitarbeiter einer einzelnen Firma betroffen, und der Ausbruch konnte gut eingegrenzt werden. Nun bringen Reisende aus verschiedenen Regionen der Welt bei ihrer Rückkehr das Virus mit, und es taucht an verschiedensten Orten in Deutschland auf. Aufgrund der oben geschilderten Tatsache, dass die Verbreitung schon vor dem Eintreten von Symptomen stattfinden kann, gehe ich davon aus, dass eine Eingrenzung nicht gelingen wird.

 

In der Folge wird es zu Meldungen kommen, dass es in den Kliniken eng wird. Viele Menschen werden zu Hause in Quarantäne bleiben müssen. Großveranstaltungen werden abgesagt werden. Die Reisebranche wird massive Umsatzausfälle und weitere Insolvenzen erleben. Möglicherweise werden Schulen und Kindergärten geschlossen. Weil dann Eltern nicht zur Arbeit gehen können, wird auch dies dazu beitragen, dass es in Unternehmen zu Produktionsausfällen kommt. Zusätzlich zu den ohnehin bestehenden Versorgungsproblemen mit Vorprodukten aus beispielsweise China und Italien.

 

In der Folge wird das Wirtschaftswachstum in den ersten beiden Quartalen negativ ausfallen, und die Märkte werden noch eine Weile turbulent bleiben.

 

Nach der gerade zu beobachtenden aufkommenden Panik wird sich jedoch in der Bevölkerung mehr Gelassenheit ausbreiten. Immerhin führt ja die alljährliche Grippewelle trotz ihrer vielen Opfer nicht einmal dazu, dass sich viele impfen lassen, obwohl das seit Jahren effektiv möglich ist. Bei der Grippe handelt es sich eben um einen bekannten Feind, und vor diesem hat man weniger Angst als vor einem Unbekannten.

 

Mit dem nach dem ausgefallenen Winter anstehenden weiteren Anstieg der Temperaturen ist auch zu hoffen, dass die Infektionsrisiken abnehmen, auch wenn das nicht zwangsläufig der Fall sein muss.

 

Was sind die Empfehlungen?

Schützen Sie sich und andere durch ganz einfache Maßnahmen:

  • Lassen Sie das übliche Händeschütteln

  • Waschen Sie Ihre Hände öfter und für 20-30 Sekunden mit Seife, bis zum Handgelenk und auch unter den ggf. langen Nägeln

  • Fassen Sie sich nicht ins Gesicht – klingt so einfach, aber achten Sie mal darauf, wie oft Sie dies unbewußt tun!

  • Halten Sie 1-2 m Abstand von anderen

  • Husten und niesen Sie in die Armbeuge

  • Übrigens: all das Händewaschen verliert an Wirkung, wenn Sie diese kleinen Dreckspatzen dann laufend wieder in die Hand nehmen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Informieren Sie sich – eine gute Quelle an jedem Ort, auch unterwegs, ist etwa NDRinfo.

 

Für Ihr Depot gilt: Wenn es breit aufgestellt ist, verschiedene Anlageklassen aus verschiendenen Regionen und Branchen enthält, haben Sie den wichtigsten Anlagegrundsatz berücksichtigt. Sie sollten sich dann nicht beunuhigen lassen, auch wenn es in den nächsten Wochen sicher weitere Marktschwankungen geben wird.

 

Haben Sie aktiv gemanagte Fonds gewählt, so werden deren Manager auf die sich verändernde Lage laufend reagieren und beispielsweise bei einem flexiblen Mischfonds die Aktienquote reduzieren und die Länder- und Branchengewichtung verändern.

 

Ein klassischer Anlegerfehler sind Verkäufe in einer Krise. Diese führen ebenso wie Käufe in einer euphorischen Phase zu schlechten Ergebnissen und Erfahrungen. Manch ein Anleger steigt aus, wenn es rumpelt. Aber er verpasst in seiner Verängstigung später den Wiedereinstieg. Bis er sich dann irgendwann zurück an die Märkte traut, ist das Beste schon wieder gelaufen. Dieses Verhaltensmuster konnte man historisch immer wieder und in der jüngeren Vergangenheit am Anfang des Jahrtausends ebenso wie in der Finanzkrise 2008/2009 beobachten.

 

Wenn Sie Ihr Kapital also aktuell nicht benötigen, lassen Sie sich nicht von Emotionen verleiten.

 

Wenn Sie liquide Mittel haben, ist es ratsam, diese noch zu halten. Es werden sich neue Einstiegsgelegenheiten bieten, denn eine Epidemie, auch eine Pandemie, ist kein aus der Wirtschaft stammendes Grundproblem. Nach jedem Einbruch folgt ein neuer Anstieg. Mal früher, mal später, mal schneller, mal langsamer, aber er kommt. Lassen Sie uns schon jetzt eine Strategie entwickeln, wie Sie die Chancen dann nutzen.

 

Perspektivisch werden Unternehmen und beispielsweise im Bereich der Medikamentenversorgung vielleicht auch die Politik darüber nachdenken, ob die aktuellen Produktionsstätten und Lieferketten verändert werden sollten.

 

Dies wird für China sicher nicht vorteilhaft sein. Andere Länder können davon profitieren. Auf jeden Fall werden sich immer wieder interessante Tendenzen und Gelegenheiten ergeben, die ein aktives Fondsmanagement aufgreifen kann, um daraus für die Anleger Erträge zu erzielen.

 

Mein Fazit lautet daher: Lassen Sie sich niemals von Panik oder Gier leiten. Strukturieren sie Ihre Anlagen so, dass Sie zu Ihren Ziele passen. Passen Sie Ihre Anlagen an Ihre sich ändernde Situation an, und lassen Sie sich regelmäßig beraten. Dann können Sie unaufgeregt die Phasen der Märkte kommen und gehen lassen.

 

Weitere meiner Einschätzung nach gute Informationsquellen:

 

Robert Koch-Institut

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Spektrum der Wissenschaft

Roland Rechts­schutz­ver­si­che­rung zu Fragen rund um Corona und Arbeitsplatz 

 

Wichtige Telefonnummern:

 

Ärztlicher Bereitschaftsdienst

 

Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministeriums